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Medikamentenmix – Vorsicht vor Wechselwirkungen!

11.03.2013 - 10:03

Vier verschiedene Ärzte, 12 unterschiedliche Medikamente und unendlich viele Nebenwirkungen.

Häufig sind Patienten bei verschiedensten Ärzten (Haus- und Fachärzte) gleichzeitig in Behandlung und bekommen von jedem einzelnen Medikamente gegen ganz unterschiedliche Symptome verschrieben. Dabei wird leider meist die Berücksichtigung der Interaktion der verschiedenen Medikamente untereinander vernachlässigt.

Nimmt ein Patient mehr als fünf Medikamente täglich zu sich, spricht man von einer Polymedikation. Dies muss nicht zwangsläufig negativ oder gar schädlich sein, jedoch ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten. Schwierigkeiten können entstehen, wenn  Medikamente zueinander in Wechselwirkung stehen, zu hoch dosiert werden oder die Medikamente für die einnehmende Person aufgrund des Alters ungeeignet sind. Dementsprechend steigt das Risiko von Nebenwirkungen bei steigender Anzahl von eingenommenen Medikamenten.

Polymedikation ist weit verbreitet


In einer Studie des wissenschaftlichen Instituts der AOK (Wido) wurden 1000 Menschen über 65 Jahren zu ihrer Medikamenteneinnahme befragt. Von dieser Stichprobe nahmen 27,4% mehr als fünf Medikamente ein. 8,4% der Befragten gaben die Einnahme von Medikamenten an, die auf der sogenannten Priscus-Liste stehen und demnach ungeeignet für die Altersgruppe der über 65 jährigen sind. Die Einnahme dieser Medikamente bedeutet ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen. Außerdem gaben 28% an, noch zusätzliche rezeptfreie Medikamente wie Schlafmittel und Schmerzmittel einzunehmen.

70% der Betroffenen einer Polymedikation wurden von mindestens zwei Facharztgruppen betreut. Viele machen sich jedoch wenig Gedanken um mögliche Risiken. Dies lässt sich daraus ableiten, dass rund 71,2% dem Arzt bei der Verschreibung von Medikamenten vertrauen. Dabei gab lediglich die Hälfte der Befragten an, schon einmal von ihrem Arzt über mögliche Risiken aufgeklärt worden zu sein.

Folgen von Polymedikation


Wenn die verschiedenen Medikamente miteinander reagieren, können unterschiedlichste  Nebenwirkungen ausgelöst werden. Diese können von einfachem Unwohlsein bis hin zu massiven Kreislaufproblemen reichen. Wesentlich bedenklicher ist jedoch, dass die Nebenwirkungen häufig nicht als solche erkannt, sondern als neue Krankheit eingestuft werden. Um diese zu bekämpfen, werden erneut Medikamente verschrieben, die das Problem jedoch verstärken statt zu lindern. Eine australische Studie bestätigt, dass ca. 30% der Krankenhauseinweisungen der über 75-Jährigen auf Wechselwirkungen von Medikamenten zurückzuführen ist.

Was können Sie tun?


Auf jeden Fall sollte den behandelnden Ärzten immer mitgeteilt werden, welche Medikamente zur Zeit eingenommen werden. Dazu gehören auch nicht verschreibungspflichtige Medikamente wie Schlaftabletten und Schmerzmittel. Bestenfalls sollte die Selbstmedikation mit den behandelnden Ärzten abgestimmt werden. Weitere Ansprechpartner sind Apotheken, deren Mitarbeiter eine Medikamenteneinnahme hinsichtlich ihrer Zusammensetzung und Dosierung überprüfen können.

Egal, ob Sie Angehöriger oder selbst Patient sind: Hinterfragen Sie die verschriebenen Medikamente und lassen Sie sich beraten!

Quellen:
  • http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/45291/Zahl-der-Allergiker-in-Deutschland-steigt
  • http://www.abda.de/fileadmin/assets/Faktenblaetter/Faktenblatt_Polymedikation_Aug_2012_final.pdf
  • http://www.wido.de/wido_monitor_1_2012.html


Autor: Undine von Hoyningen-Huene - pm pflegemarkt.com GmbH